Gangway Berlin trat an uns heran, um gemeinsam einen Film über die Lebensrealitäten von Roma in Berlin Friedrichshain zu erarbeiten. Die Möglichkeiten wurden schnell ausgelotet und die damit verbundene Verantwortung als riesige Chance gesehen. Beflügelt von grenzenlosem Input beider Seiten und viel Erfahrung mit der am Ostbahnhof lebenden Gruppe Roma aus den letzten Jahren, stürzten wir uns ins Unterfangen und erarbeiteten ein erstes Skript für eine Dokumentation.
Gangway kümmert sich seit mehreren Jahren als eine von vielen Einrichtungen sehr stark um die Belange von mehreren Dutzend Familien und vorrangig um die Kids und Jugendlichen.
Die erste Idee war die Beleuchtung von Lebensrealitäten jugendlicher Roma in Berlin bezogen auf Diskriminierung und Selbstdiskriminierung. Die Umsetzung sollte jedoch zu einem großen Teil chaotisch werden, was den Zuständen geschuldet ist und zu einem gewissen Grad auch gewollt war. Wir wollten uns einer großen Portion Spontanität nicht beraubt wissen und vieles auf uns zukommen lassen. Daher sind wir mittlerweile etwas vom Leben der Jugendlichen abgerückt und beleuchten nun breiter das Leben aller Immigranten und der sich ihnen hier bietenden Möglichkeiten. Geht es uns doch vorrangig darum, aufzuzeigen, dass wir alle Menschen sind, mit den gleichen Träumen, Zielen und Bedürfnissen.
Geburts- und Lebensort sind zum größten Teil Glück, welches nur schwer beeinflussbar ist.
Hier der Pressetext zu unserer ersten eigenen großen Dokumentation:
Roma werden aufgrund ihrer marginalisierten Lebenssituation in Deutschland als „Wirtschaftsflüchtlinge“ stigmatisiert und rechtlich behandelt. Ihre Armut wird als selbstverschuldet wahrgenommen und damit Diskriminierung legitimiert. Dabei wird völlig verkannt, dass ihre sozioökonomische Situation die Folge von Krieg und anhaltender Ausgrenzung ist.
Welche Folgen haben die „Heimatlosigkeit“ für das Leben der Jugendlichen?
Der Film beleuchtet individuelle Lebenswirklichkeiten und das Selbstbild der Roma in Berlin FH. Welchen Stellenwert hat in dem Zusammenhang der »Zigeuner«-Begriff und wie wird die eigene Kultur als Fremd- und Selbstzuschreibung empfunden? Ausgrenzungs- und Diskriminierungserfahrungen, sowie daraus folgende Ängste der Jugendlichen werden eingefangen und im Hinblick aufs Erwachsenwerden festgehalten.
Wahrnehmung und Reflexion von Stereotypen und Vorurteilen sind die Voraussetzungen für Veränderungen. Daher ist Ziel des Films die Akzeptanz von Diversität, eine Sensibilisierung und der Abbau von Vorurteilen.
Hier ein paar Eindrücke vom Dreh: